LIFE ORCHIS feiert 25 Jahre Natura 2000 und LIFE

Anlässlich des 25. Geburtstages des europäischen Natura 2000 Schutzgebietsnetzes und des europäischen LIFE Programmes lud natur&ëmwelt Fondation Hëllef fir d’Natur zu einer Feier nach Junglinster. Auf dem Groeknapp stelle das, von natur&ëmwelt Fondation Hëllef fir d’Natur derzeit durchgeführte LIFE ORCHIS Projekt Ergebnisse der bisherigen Arbeit vor.

Mike Hagen erster Schöffe der Gemeinde Junglinster unterstrich die besondere Bedeutung einer ökologisch wertvollen Landschaft und der damit verbundenen Herausforderungen vor dem Hintergrund der zukünftigen kommunalen Entwicklung. Auf dem Gemeindegebiet vereint Junglinster gleich 4 Natura 2000 Gebiete.

 

Patrick Losch unterstrich als Präsident von natur&ëmwelt Fondation Hëllef fir d’Natur die herausragende Rolle des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000 und die Rolle der Stiftung bei der Implementierung der europäischen Direktiven. Die Stiftung hat seit 1999 fünf Life Projekte durchgeführt und war Partner in zwei weiteren Life-Projekten. Darüber hinaus arbeitet sie aber auch durch den konsequenten Flächenankauf seit nun 36 Jahren an der Umsetzung nationaler Schutzgebiete und der Schaffung von Trittsteinbiotopen und ökologischen Korridoren zur Vernetzung einzelner Schutzgebiete. Als größte Naturschutzorganisation Luxemburgs verfügt sie heute über ein Flächennetz von knapp 1.300 ha wertvoller Lebensräume.

 

François Kremer, Vertreter der Europäischen Kommission (DG Environment) freute sich über das Erwachsen-Werden der am 21.05.1992 in Kraft getretenen europäischen Gesetzgebung. Natura 2000 hat nach einer ersten Phase der Ausweisung von Schutzgebieten und der Übernahme in nationales Recht, die Phase der Ausarbeitung und Aktualisierung der Managementpläne durchlaufen. Mit 18% der EU-weiten Landfläche und 6% der küstennahen Meere stellt Natura 2000 weltweit das größte koordinierte Netzwerk an Schutzgebieten dar.  Aktuell steht die Umsetzung, Implementierung der Managementpläne im Vordergrund. Zur Finanzierung der Umsetzung hat die europäische Kommission ebenfalls 1992 das Kofinanzierungs-Programm LIFE ins Leben gerufen. In den vergangenen 25 Jahren konnten über LIFE 4.300 Projekte EU-weit realisiert werden. Selbst, wenn die gesteckten Ziele, den Verlust der Biodiversität bis 2020 zu stoppen noch nicht erreicht wurden, so zeigt das Programm doch erste Erfolge. Erklärtes Ziel der Kommission ist es über LIFE in den kommenden Jahren verstärkt Mittel für die Umsetzung und Kommunikation bereit zu stellen um Natura 2000 auch weiter wachsen zu lassen.

 

Die Mitarbeiter des LIFE ORCHIS Projektes erläuterten die exemplarische Bedeutung des Groeknapps für die Umsetzung sowohl nationaler, wie auch europäischer Schutzziele. Nicht beeinflusst von unabsichtlichem Düngemitteleintrag durch die Landwirtschaft konnte der Groeknapp sein Potential zur Wiederherstellung von Kalkmagerrasen über die letzten 50 Jahre bewahren. Nach der Durchführung umfangreicher Entbuschungsmaßnahmen, wobei besonders angepflanzte oder einführte nicht heimische Baumarten, wie Schwarzkiefer oder Robinie entfernt wurden, konnten im Frühjahr fast 1000 blühende Pflanzen von 7 verschiedenen Orchideenarten gezählt werden. Die weitere Entwicklung des Gebietes wird durch eine extensive Beweidung mit Ziegen, Schafen oder Rinder gewährleistet.

Nach der Führung durch das Gebiet säte die Ministerin Carole Dieschbourg gemeinsam mit François Kremer und Patrick Losch eine Fläche an. Das Saatgut stammte von der Aarnescht in Niederanven.

 

Die Ministein Carole Dieschbourg unterstrich die Bedeutung des neuen, im Januar von der Luxemburgischen Regierung verabschiedeten nationalen Naturschutzplanes (PNPN2). Hierin werden sowohl die Ziele, wie auch die Mittel für die Umsetzung nationaler und die Beteiligung an europäischen Maßnahmen für die kommenden 5 Jahre festgelegt. Sie wies  darauf hin, wie bedeutend Natura 2000 auch für Luxemburg sei. Artenschutz kennt keine Grenzen und so ist das Natura 2000-Schutzgebietsnetz ein europäisches Projekt, das gerade in Zeiten nationalistischer Tendenzen verdeutlicht, wie wichtig und fruchtbar der Gedanke europäischer Zusammenarbeit ist.