Zielhabitate

  • Hummel-Ragwurz (Ophrys holoserica)
  • Ohnhorn (Aceras anthropophorum) 'Hängkesche Mann'
  • Gewöhnlicher Fransenenzian (Gentianopsis ciliata)
  • Deutscher Fransenenzian (Gentianella germanica)
  • Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni) auf Stängelloser Kratzdistel (Cirsium acaule)
  • Golddistel (Carlina vulgaris)
  • Berg-Aster (Aster amellus)

 

Kalkmagerrasen (FFH 6210)

Kalkmagerrasen zählen zu den artenreichen Grünlandbeständen auf trockenen bis wechseltrockenen, nicht gedüngten kalkhaltigen Böden.

Historisch betrachtet entwickelten sich Kalkmagerrasen in erster Linie auf regelmäßig beweideten, trockenen Standorten, wie sie besonders in den Keupergebieten im Osten Luxemburgs vorkommen. Hier war es besonders die Beweidung mit Schafen, die auf den kargen Böden über die Jahrhunderte zur Entstehung und Stabilisierung dieser Vegetation beitrug.

Der regelmäßige Nährstoffentzug und der selektive Verbiss der Schafe und Ziegen förderten eine artenreiche Vegetation in der sich niedrigwüchsige, stachelige, stark aromatisch oder bitter schmeckende Arten ausbreiten konnten. So sind Disteln mit niederliegenden Rosetten (Carlina vulgaris oder Cirsium acaule) ebenso kennzeichnend für die beweideten Rasen, wie die stark aromatischen Horste mit Thymian (Thymus vulgaris) oder die stark bitter schmeckenden Enzianarten (Gentiana germanica und G. ciliata).

An den Rändern der Flächen oder dort wo das weidende Vieh seltener hingelangte konnten sich höherwüchsige Bestände ausbilden in denen zahlreiche Orchideenarten zu finden sind.

So sind die im Rahmen der europäischen FFH-Richtlinie als prioritär eingestuften, orchideenreichen Ausbildungen der Kalkmagerrasen eher an gemähte oder versaumende Standorte gebunden. In diesen Beständen haben trittempfindliche Pflanzen wie die in Luxemburg stark gefährdeten Arten verschiedener Ragwurz-, Knabenkraut- und anderer Orchideenarten den Schwerpunkt ihres Vorkommens.

Insgesamt zählen die Kalkmagerrasen zu den artenreichsten Offenland-Habitaten der luxemburgischen Landschaft. Ihre besondere Bedeutung für die biologische Vielfalt wird zusätzlich unterstützt durch die zahlreichen eng miteinander verzahnten Habitattypen wie Trockenmauern, Lesesteinhaufen oder Felsstandorten, Hecken, Gebüsche oder artenreiche Waldgesellschaften.

 

 

Wacholder-Formationen (FFH 5310)

Eine typische Erscheinung alter Schafweide-Landschaften sind die ausgedehnten Flächen mit Wacholder-Beständen (Juniperus communis). Ähnlich wie eine Reihe anderer typischer Magerrasenarten wird Wacholder von den weidenden Schafen nur in sehr jungem Zustand gefressen. Haben die Pflanzen erst ein gewisses Alter erreicht, so können sich die Büsche ungestört weiterentwickeln, wobei dichte Bestände entstehen können. Um das zu verhindern wurden die Wacholderbüsche früher von den Schäfern entfernt oder es wurden in den Schafherden Ziegen mitgeführt. Diese fressen die Triebe oder schälen die Rinde der Wacholderbüsche und anderer Gehölze, sodass die Weiden offen blieben.

Neben den Schafen- und Ziegen halfen aber auch Rehe und Kaninchen, die Weideflächen offen zu halten. Mit dem Rückgang der Schaf- und Ziegenhaltung kam deshalb den Kaninchen eine besondere Rolle bei der Eindämmung der Wacholderbestände zu. In welchem Umfang Kaninchen zur Offenhaltung von Magerrasen beitrugen, wurde deutlich, als Mitte der 1950er Jahre die Ausbreitung der Kaninchenpest (Myxomatose) europaweit für ein Zusammenbrechen der Kaninchenpopulationen sorgte. In den Folgejahren konnten sich auf vielen Magerrasenstandorten große Wacholderbestände entwickeln, von denen heute noch einige wenige erhalten sind.

Da Wacholderbestände europaweit stark im Rückgang begriffen sind, gelten sie laut FFH-Richtlinie ebenfalls zu den schützenswerten Habitaten.